Wie wir lernen

Wenn wir lernen, wie wir lernen, können wir Lernen lernen

 

Unser Gehirn lernt. Manches lernt es gut, anderes weniger gut und manches gar nicht. Mal lernt un­ser Gehirn schnell und ein anderes Mal langsam. Auch geht vieles schnell wieder vergessen, wäh­rend anderes ein Leben lang in Erinnerung bleibt. Wie dem auch sei, fest steht jedenfalls, dass keine andere Spezies auf der Erde mit einem derart offenen und lernfähigen Gehirn zur Welt kommt wie der Mensch.

 

Unser Gehirn kann mehr als wir denken

Eine Besonderheit des menschlichen Gehirns ist, dass es in einem außergewöhnlich großen Maß form­bar ist, formbarer, als selbst die Hirnforscher bis vor wenigen Jahren noch geglaubt haben. Auch laufen Lernprozesse in unserem Gehirn viel unterschiedli­cher ab, als man bisher vermutet hatte. Vieles, was wir heute über unser Gehirn und seine Arbeitsweise erkannt haben, wissen wir erst seit we­nigen Jahren und ist vor allem dem technischen Fort­schritt zu verdanken. Aber nicht nur die Technik hilft uns dabei, die Ge­heimnisse des menschlichen Ge­hirns zu entschlüs­seln, auch Untersuchungen bei Patienten mit Hirn­schädigungen lassen viele Rück­schlüsse über die Funktions- und Arbeitsweise unse­res Gehirns zu und vor allem die jüngsten Erkennt­nisse der letzten Jahre haben dazu geführt, das Ver­ständnis über das Funk­tionieren unseres Gehirns grundlegend zu verändern.

 

Wichtige Entdeckungen der Gehirnforschung für eine bessere Aus- und Weiterbildung

Die wichtigsten Entdeckungen der Neurowissen­schaften, die uns Hilfestellung bei der Neugestaltung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen geben kön­nen, sind die neueren Erkenntnisse auf folgenden Forschungsgebieten:

 

1.      Das limbische System als emotionales Zentrum unseres Gehirns.

2.      Die Spiegelneuronen als Grundlage für die Fähig­keit zur Empathie, also Einfühlungsvermögen.

3.      Der gewaltige Neuronenüberschuß, der sich in den ersten Jahren unseres Lebens bildet.

4.      Die Strukturbildung der Gehirnfunktionen durch Erfahrung und Hirnbenutzung.

5.      Die motivationswirksamen Neurotransmitter, die durch Beachtung, Zuwendung und Anerkennung unser körpereigenes Belohnungssystem

         in Gang setzen.

Die Frage ist also: Wie sollten Aus- und Weiterbil­dungsmaßnahmen konzipiert sein, damit Lernen wirk­lich funktioniert?

 

Neurotransmitter

Die Neurotransmitter – wie unser Gehirn vitalisiert und motiviert werden kann

 

Neurotransmitter sind Botenstoffe in unserem Gehirn, die uns u.a. spüren lassen, was für die Aneignung neuen Wissens oder die Aneignung neuer Fähigkeiten unerlässlich ist – nämlich Vitalität und Motivation. 

 

Die stärkste Motivationsdroge des Menschen ist also der Mensch selbst, und die Erkenntnis daraus ist: Es gibt keine Motivation ohne zwischenmenschliche Be­ziehungen! Diese Tatsache führte in der amerikani­schen Neurobiologie zu dem Begriff „social brain“, also „soziales Gehirn“.

Hippocampus

Der Hippocampus - unser Neuigkeitsdetektor

 

Nicht alle Informationen, die wir über unsere Sinne aufnehmen, werden von unserem Gehirn verarbeitet. Vielmehr gewichtet und bewertet unser Gehirn die eingehenden Informationen, und es werden nur die Informationen weiterverarbeitet, die z.B. folgende Kriterien erfüllen: neu, bedeutsam, wichtig, sinnvoll, interessant und glaubwürdig. Informationen, die diese Kriterien nicht erfüllen, werden nicht weiter verarbeitet und sofort wieder gelöscht.

 

 

 

 

 

Spiegelneuronen

Die Spiegelneuronen – Lernen durch Abschauen

 

Unsere Spiegelneuronen sind Nervenzellen, die aktiv werden, wenn sie etwas bei anderen Menschen beo­bachten. Wenn wir einen Menschen sehen und dabei beobachten, dass dieser z.B. Trauer, Freude oder Schmerz empfindet, so werden die Spiegelneuronen aktiv, und auch wir empfinden dann Trauer, Freude oder Schmerz. Entdeckt wurden die Spiegelneuronen zwar bereits schon im Jahr 1990, aber erst in den letzten Jahren hat man das Geheimnis dieser Neuro­nen halbwegs entschlüsselt. Die Spiegelneuronen werden daher auch in den kommenden Jahren ein spannendes Forschungsfeld bieten.